Babywelt

Entwicklung der Feinmotorik

Mit zehn Monaten erwirbt das Baby eine neue Fähigkeit, um die Umgebung noch besser zu erforschen: Den Pinzettengriff. Damit kann es genau Zugreifen und lernt auch besser die Welt zu begreifen. Erfahren Sie, was dies auch für Sie und die Umgebung bedeutet und wie Sie das Kind bei der Entwicklung unterstützen können. Gastbeitrag von Susanne Mierau

Zeigefinger und Daumen wie eine Pinzette nutzen

Eine neue Zeit beginnt für Kind und Eltern: Ihr Baby lernt nun Details kennen und kann auch kleine Dinge halten. Denn ungefähr im 10. Lebensmonat des Babys lernt es, die Fingerbeeren von Zeigefinger und Daumen ganz bewusst zusammenzuführen, so dass kleine Dinge aufgenommen werden können. Durch diese Fähigkeit werden auch Kleinteile genau untersucht, in die Hand genommen und oft zum Mund geführt. Diese Fähigkeit des genauen Greifens wird auch Pinzettengriff genannt. Ihr Kind entwickelt nun noch im ersten Jahr  feinmotorische Fähigkeiten kann die Finger kontrollieren und damit gezielt greifen. 

Den Krümeln auf der Spur

Bislang waren Kleinteile vor den Babyhänden noch weitestgehend sicher, da sie einfach noch nicht aufgegriffen werden konnten. Nun aber, mit dem Erwerb der neuen Fähigkeit, begeben sich die kleinen Hände auf die Suche nach der Möglichkeit, die neue Fertigkeit anzuwenden. Zwischen den Dielen, unter dem Sofa und natürlich in der Küche werden Krümel gesucht und gefunden. Wo auch immer sich das Kind befindet, werden nun klitzekleine Teile zu Tage gefördert. Doch auch wenn die Fähigkeit des Pinzettengriffs sinnvoll ist und wichtig für die kindliche Entwicklung, um die Umgebung zu be-greifen und darauf aufbauend später weitere Fertigkeiten zu erlernen wie das Schreiben, Zeichnen und Essen mit Besteck, müssen Eltern nun noch einmal die Wohnung unter die Lupe nehmen, ob gefährliche Kleinteile nicht zu leicht erreichbar sind.

Die Freude am Begreifen unterstützen

Während gefährliche Kleinteile spätestens nun aus der Reichweite des Kindes entfernt werden sollten, ist es gleichzeitig wichtig, das Baby den Pinzettengriff auch nutzen zu lassen. Eine gute Möglichkeit hierfür bietet sich bei den Speisen an, womit Sie Ihr Kind in seinen Fähigkeiten fördern können und ihm Zeit, Geduld und die Möglichkeit geben können, selbst zu probieren.: Bislang konnte das Baby Gemüsesticks und ähnliches in der Faust halten. Nun beginnt eine neue Zeit der Beikost, denn vom Teller können nun kleine Stücke aufgegriffen werden. Das Baby kann sich lange damit beschäftigen, Heidelbeeren Stück für Stück vom Teller aufzuheben und zum Mund zu führen. Auch ein Salat mit klein geschnittenen Cherrytomaten und Gurkenstückchen bereitet Freude oder kleine Mozzarellakugeln und Käsewürfel. Der Fantasie sind nun keine Grenzen gesetzt, um dem Kind die Anwendung des Pinzettengriffs beim Essen zu ermöglichen. Die feinen Bewegungen laufen aber noch nicht immer so koordiniert ab und manche Eltern möchten das Kind lieber noch Füttern, damit es schneller geht, aber Ihr Kind hat ein eigenes Tempo. Geben Sie ihm dafür die Zeit.

Mit den neuen Fertigkeiten des Kindes, die Umgebung genauer zu begreifen, können Sie nochmals die Wohnung überprüfen, gefährliche Kleinteile für das Kind erreichbar sind. Damit Sie alle sicher die Entwicklung des Kindes begleiten und Freude bei den Entdeckungen haben.
 

Feinmotorik in Bewegung

Mit dem Pinzettengriff ist die feinmotorische Entwicklung noch nicht abgeschlossen: Das Baby übt den Pinzettengriff immer weiter und wird zunehmend geschickter, bis der Pinzettengriff in den Zangengriff übergeht, bei dem die Fingerspitzen genutzt werden, um noch präziser zuzugreifen. Wie so oft gilt also auch hier: Dieser Meilenstein und die Möglichkeit, ihn umzusetzen, ist die Voraussetzung für weitere Entwicklungen. Wenn das Baby den Greifreflex übt, reisst es viele Dinge an sich oder möchte auch Dinge festhalten und neue Gegenstände entdecken. Folgen Sie dem Kind neugierig auf der Entdeckungstour mit einem sicheren Blick. 

Author

Susanne Mierau

Diplom-Pädagogin

Sie studierte Kleinkindpädagogin, Heilpraktikerin und Familienbegleiterin. Sie lebt mit ihrer Familie in Berlin und ist als freischaffende Autorin tätig.