Gesundheit

Verdauung - was in unserem Körper geschieht sobald wir essen

Wer denkt schon bei seiner Ernährung über den Verdauungstrakt nach, wenn alles in Ordnung ist und wir uns gut fühlen. Normalerweise läuft unser gesamter Verdauungsvorgang unbemerkt und unbewusst ab. Dabei gibt es so viele Organe, die bei unserer Verdauung beteiligt sind.

Angefangen bei unseren Augen und unserer Nase. Unser Riech-Organ ist so etwas wie ein „Vor-Koster“. Wenn die Riechnerven ihr Einverständnis geben, beginnt das rhythmische „Verdauungs-Ballett“, dann öffnen wir den Mund und schieben das Essen in unsere Mundhöhle. Und zuvor haben wir mit unseren Augen die Farben der Nahrungsmittel, die Konsistenz und die Komposition auf unserem Teller wahrgenommen. Manchmal löst allein das schon einen erhöhten Speichelfluss aus. Allzu oft essen wir allerdings gar nicht mehr aufmerksam, bewusst oder langsam. Und wer erinnert sich schon daran, dass bereits beim Genießen von Essen oder beim hastigen, unbewussten Aufnehmen von Nahrung, die Verdauung bereits mit dem Kauen, der mechanischen Zerkleinerung beginnt. 

Gesunde Verdauung  - im Idealfall ein rhythmisches Zusammenspiel

Das kennt wohl jeder. Hektisch aufgenommenes Essen, wohl möglich noch im Stehen. Das bekommt uns gar nicht gut. Unsere Verdauung unterliegt einem stetigen Rhythmus, der es unserem Körper ermöglicht, die aufgenommene Nahrung verfügbar zu machen und nicht benötigte Substanzen wieder auszuscheiden. Der Beginn des komplexen Verdauungsprozesses startet im Mund. Je gründlicher wir kauen, desto besser. Schon die Kaubewegungen und das Einspeicheln der Nahrung können als eine rhythmische Tätigkeit angesehen werden. Unsere Nahrung wird dabei auf Körperwärme gebracht und durch unseren Speichel gleitfähig. Gleichzeitig sorgt der Speichel mit seinen in ihm enthaltenen Enzymen dafür, dass die Nahrung aufgeschlüsselt wird. Die Muskelbewegung der Speiseröhre schiebt den zerkleinerten Nahrungsbrei in den Magen, vorbei am Herzschlag und unserer Atmung. So wird die Nahrung weiter rhythmisiert und erhält einen Impuls aus den Organen: Herz und Lunge, in die sie später als Blut transferiert wird. Denn abschließend werden Nahrungsbestandteile -  ganz gleich, ob sie in den Aufbau - oder Energiestoffwechsel eingeschleust werden - zu Blut.

Verdauung:

wie wir unser Wahrnehmungsvermögen steigern können

Wir können davon ausgehen, dass die Qualität der Verdauung mit unserer Wahrnehmung des Essens zu tun hat. Eine gute Verdauung wird heutzutage oft gestört, weil wir Menschen die Nahrung nicht mehr richtig wahrnehmen, weil ihr Geschmack künstlich verändert ist oder weil wir beim Essen durch andere Beschäftigungen abgelenkt sind. Oft fehlt uns die Zeit zum gründlichen Kauen, Einspeicheln und um die Speise wirklich zu schätzen. 

Tipp: Nehmen wir uns doch einfach Zeit für drei gute Dinge für unsere Verdauung: 

- Sehen: wahrnehmen, welche Farben hat mein Essen, wie sieht es aus ?

- Riechen: wie riecht mein Essen? Schon das Riechen beeinflusst unseren Speichelfluss.

- Kauen: je gründlicher wir kauen, desto besser für die folgenden drei Beteiligten: Magen, Dünndarm und Dickdarm.

Der Magen-Darm-Trakt

Der Magen-Darm-Trakt ist ein anatomisch und funktionell in mehrere Abschnitte gegliedertes muskulöses Organsystem. In unseren Verdauungsorganen wird die Nahrung schrittweise abgebaut sowie resorbiert, d. h. die Nährstoffe werden vom Nahrungsbrei in den Blutkreislauf überführt. So werden dann körpereigene Substanzen aufgebaut (Aufbaustoffwechsel) und Wärme erzeugt (Energiestoffwechsel). Alles, was dazu vom Körper nicht verwendet werden kann, wird eingedickt und ausgeschieden.

Verdauung als Rhythmischer Prozess

Unser Magen

Unser Magen ist sehr viel bewegungsfreudiger als wir ihn wahrnehmen. Im Magen wird die Nahrung weiter rhythmisiert. Durch die sogenannte Magenperistaltik wird der Nahrungsbrei weiter verflüssigt, zerkleinert und durchmischt. Die in den Mund möglicherweise eingedrungenen Krankheitserreger werden im Magen durch Salzsäure abgetötet und die Eiweiße zerlegt. Der Nahrungsbrei wandert von dort weiter in den Dünndarm.

Unser Dünndarm

Hier findet die wichtigste Phase unserer Verdauung statt. Auch unser Dünndarm unterliegt einem rhythmischen Wechsel von Zusammenziehen und Erschlaffen der Darmmuskulatur. Hier wird die Magensäure neutralisiert, und mit Hilfe der Enzyme aus dem Dünndarm und der Sekrete aus Bauchspeicheldrüse und der Gallenflüssigkeit wird die aufgenommene Nahrung nun zu Ende verdaut. Dafür ist eine besonders große Fläche nötig, somit erklärt sich die Größe der Dünn-Darmoberfläche von ca. 180 m². Der gesamte Dünndarm steht im Dienste der Nahrungszerkleinerung einerseits und ihrer Aufnahme andererseits. Alle fremde Ordnung wird zerstört, um in die körpereigene verwandelt zu werden. Hier im Dünndarm macht sich z.B. eine Laktose-Unverträglichkeit bemerkbar und es zeigt sich, was für uns gesunde, verträgliche Nahrung ist. Oder welches Essen ein Allergiepotential in sich trägt.  

Nahrungsbestandteile, die für den Körper nicht geeignet sind, um in eine körpereigene Ordnung umgewandelt zu werden, scheiden wir aus. Alles, was nicht unsere Energiebilanz erhöht, wird im Dickdarm eingedickt und gemeinsam mit den Stoffwechselabbauprodukten über den Enddarm ausgeschieden.

Unser Dickdarm und der Mastdarm

Ab dem Dickdarm abwärts ist alles auf "Ausscheiden" programmiert. Im Mastdarm findet gar keine Verdauung mehr statt. Die Orientierung des Dickdarm-Abschnitts nach außen zeigt sich auch in der Besiedelung: Er enthält mit der Darmflora zahllose Mikroorganismen als fremdes Leben, während der Dünndarm fast steril ist. 

Auch hier spielt Rhythmus eine große Rolle

Beide großen Darmabschnitte – der Dünn – als auch der Dickdarm bewegen sich in rhythmischen peristaltischen Wellen. Wie das Herz ruht auch der Dünndarm nie. Er ist im Minutenabstand ständig in Bewegung, und zwar immer nur in einer Richtung: nach unten. Der Dickdarm dagegen bewegt sich langsamer und an seinem Ende auch in die Gegenrichtung, um den Stuhl zu stauen. 

Sind Körper, Seele und Geist in einem gesunden Gleichgewicht, funktioniert die Verdauung in der Regel ohne Beschwerden. Unregelmäßiges Essen, Hektik und Stress können jedoch zu Blähungen, Völlegefühl oder Verstopfung führen.

Tipps bei Verdauungsbeschwerden

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