Was tut meiner Verdauung gut?
3 Fragen an Barbara Scheffold
Die Verdauung ist ein wichtiger Bereich unseres Körpers. Vor allem, wenn etwas nicht so optimal läuft, kann uns das beeinträchtigen. Fragen rund um die Ernährung und Verdauung beantwortet Barbara Scheffold. Sie ist Apothekerin in der Medizinisch-Wissenschaftlichen Abteilung bei Weleda.
Wie lange braucht der Körper, um Nahrung zu verdauen?
Je nach Nahrungsmittel ist die Zeit von der Aufnahme bis zur Ausscheidung ganz unterschiedlich. Flüssigkeiten passieren den Verdauungstrakt, also Magen, Dünn- und Dickdarm, recht schnell. Leicht verdauliche Nahrungsmittel wie Joghurt oder Weißbrot bleiben ein bis zwei Stunden im Magen, bei einem fetten Braten kann es bis zu sieben Stunden dauern, bis er den Magen verlässt. Der gesamte Verdauungsprozess dauert in der Regel 24 bis 72 Stunden.
Was trägt zu einer guten Verdauung bei?
Wichtig ist es, regelmäßig zu essen, ausreichend zu trinken und sich dafür Zeit zu nehmen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt, täglich 1,5 Liter Wasser zu trinken. Dass man auf Süßgetränke verzichten sollte, ist den meisten bekannt. Wer trotzdem "Geschmack" im Getränk möchte, kann einen Schuss Saft ins Wasser geben oder ungesüßte Tees trinken. Auch regelmäßige Bewegung regt die Verdauungstätigkeit an.
Ein abwechslungsreicher Speiseplan mit gesunden Zutaten tun Dick- und Dünndarm gut. Wichtig ist ein ausgewogenes Verhältnis von Ballaststoffen, Kohlehydraten, Eiweiß und pflanzlichen Fetten: Gemüse, Hülsenfrüchte, Milchprodukte, Nüsse und Samen, Obst, Getreide. Eier, Fleisch und Fisch müssen nicht unbedingt auf dem Speiseplan stehen, es sollte dann auf die ausreichende Zufuhr bestimmter Stoffe wie Vitamin B12, Jod, Kalzium oder Eiweiß geachtet werden. Eine einheitliche „Formel“ für eine gesunde Ernährung gibt es nicht. So verschieden wie wir Menschen sind, so verschieden sind auch unsere Bedürfnisse, was den Speiseplan betrifft. Auch unsere Darmflora ist individuell. Die Bakterien, die für die Zersetzung der Nahrung im Darm sorgen, spielen dabei eine wichtige Rolle, sie haben auch eine positive Wirkung auf unser Immunsystem. Wenn die Darmflora beispielsweise durch die Einnahme von Medikamenten geschwächt ist, sollte man sie wieder aufbauen. Entweder langsam mithilfe einer speziellen Ernährung oder durch die gezielte Einnahme von Lactobacillus- und Bifidobakterien.
Wie beeinflussen Bitterstoffe die Verdauung?
Bitterstoffe unterstützten die Verdauung, sie helfen dem Körper, die Nahrung gut zu verwerten. Sie steigern die Speichelproduktion, regen Gallen- und Bauchspeicheldrüse an und verbessern dadurch auch die Fettverdauung. Zusätzlich regulieren sie die Produktion von Salzsäure, die im Magen gebildet wird und notwendig ist, um die Nahrung zu zersetzen. Gleichzeitig können bittere Nahrungsmittel dazu beitragen, dass Hunger auf Süßes abnimmt. Sie sind in Lebensmitteln wie Chicorée, Rucola oder Grapefruit enthalten.
Wertvolle Bitterstoffe finden wir auch in Pflanzen wie Hopfen (Humulon, Lupulon), in der Wurzel des Gelben Enzians (Gentiopikrosid, Amaragentin) sowie in den Blättern der Artischocke (Cynarin) und der Olive (Oleuropein). In Kombination mit Silymarin aus Mariendistel Extrakt können Bitterstoffe zur Unterstützung des Leber-Galle-Systems beitragen.
Barbara Scheffold
Apothekerin
ist Apothekerin und arbeitet in der Medizinisch-Wissenschaftlichen Abteilung bei Weleda. Sie berät unsere Fachkunden am Telefon und prüft Weleda Publikationen.